Heinz Oelhoff
Abschied am Tor des Lebens 6.3.2003
Grosse Schar Nahestehenden hat Heinz begleitet.
Velký zástup blízkých doprovodil Heinze.
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Malá dvířka

V mocné prastaré zdi:
dveře do kostela narození v Betlémě.
Dříve to byla větší brána,
ale byla znovu zazděna,
aby žádní ozbrojení jezdci
dovnitř nevráželi a nepřinášeli neštěstí.

Když chceš projít těmito dveřmi,
musíš seskočit z vysokého oře,
oběma nohama se postavit na zem,
odložit všechny neskladné balíky,
všechnu zbroj a zbraně.
Můžeš být malý,
nepotřebuješ udělat nic velkého,
můžeš být jako dítě.

Jdi dovnitř sám,
překroč práh
a vkroč na cestu,
jež ještě leží ve tmách.



Ať Bůh žehná všem cestám,
které za tebou leží.

Ať ti dodá odvahu,
přenést se přes těžkosti
a vkročit na nová místa.

Ať tě otvírá
pro nové zkušenosti,
nová setkání,
nová prohlédnutí.
Ať tě nenechá,
aby ses zalekl
silných vysokých zdí.
Ať ti dodá důvěru,
abys našel svou cestu
a sílu
dělat kroky,
které tě povedou dál.

Ať cítíš jeho blízkost,
kamkoli půjdeš.



***


Seelenamt für Heinz Oelhoff,
6.3.2003, Ettenheim


Heinz Oelhoff hat persönlich die Texte aus der Heiligen Schrift für die Lesung und das Evangelium in dieser Eucharistiefeier ausgewählt.

Zádušní mše za Heinze Oelhoffa,
6.3.2003, Ettenheim


czech Heinz osobně vybral následující biblické texty ke čtení při této bohoslužbě.


Lesung: Jes 58, 7-12
So spricht der Herr: Teile an die Hungrigen dein Brot aus, nimm die obdachlosen Armen ins Haus auf, wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn und entziehe dich nicht deinen Verwandten. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Wunden werden schnell vernarben.
Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich.
Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf deinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf, und deine Finsternis wird hell am Mittag.
Der Herr wird dich führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt.
Deine Leute bauen die uralten Trümmerstätten wieder auf, die Grundmauern aus der Zeit vergangener Generationen stellst du wieder her.
Mann nennt dich den Maurer, der die Risse ausbessert, den, der die Ruinen wieder bewohnbar macht.


Izajáš 58:7-12
Cožpak nemáš lámat svůj chléb hladovému, přijímat do domu utištěné, ty, kdo jsou bez přístřeší? Vidíš-li nahého, obléknout ho, nebýt netečný k vlastní krvi? 8  Tehdy vyrazí jak jitřenka tvé světlo a rychle se zhojí tvá rána. Před tebou půjde tvá spravedlnost, za tebou se bude ubírat Hospodinova sláva. 9  Tehdy zavoláš a Hospodin odpoví, vykřikneš o pomoc a on se ozve: »Tu jsem!« Odstraníš-li ze svého středu jho, hrozící prst a ničemná slova, 10  budeš-li štědrý k hladovému a nasytíš-li ztrápeného, vzejde ti v temnotě světlo a tvůj soumrak bude jak poledne." 11  Hospodin tě povede neustále, bude tě sytit i v krajinách vyprahlých, zdatnost dodá tvým kostem; budeš jako zahrada zavlažovaná, jako vodní zřídlo, jemuž se vody neztrácejí. 12  Co bylo od věků v troskách, vybudují ti, kdo z tebe vzejdou, opět postavíš, co založila minulá pokolení. Nazvou tě tím, jenž zazdívá trhliny a obnovuje stezky k sídlům.

Die Lesung aus dem Buch Jesaja zählt auf, worauf es im Leben am meisten ankommt: auf die Werke der Barmherzigkeit. Dem Hungrigen Brot, dem Nackten dein Kleid, dem Obdachlosen ein Haus und dem versklavten Menschen die Freiheit gewähren. Das sind Kennzeichen eines gerechten Menschen und der Beweis echter Bekehrung. Wenn wir die Werke der Barmherzigkeit tun, erfahren die Menschen die Nähe Gottes. Er antwortet auf unsere Hilfeschreie: "Hier bin ich." Er selbst ist das Licht, das im Dunkel aufgeht. Die Lesung sagt uns: Die Wüste der Unmenschlichkeit verwandelt Gott durch unser soziales Engagement in ein Paradies. Die Stadt Jerusalem im Heiligen Land, das Heinz so sehr liebte, wird neu erbaut.
Diese biblischen Bilder erklären uns: Durch unseren Dienst an den Schwachen und Hilfsbedürftigen, den Armen und Notleidenden ehren wir Gott mehr als durch Worte. Sie vermitteln uns echte Gemeinschaft mit Gott. Heinz Oelhoff sagt uns: "Die Herrlichkeit Gottes wird jetzt schon sichtbar, wenn wir uns um die Armen kümmern."



de Evangelium: Joh 9, 1-3
In Jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt?
Er selbst? Oder haben seine Eltern gesündigt, so dass er blind geboren wurde?
Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden.


czech Jan 9:1-3
Cestou uviděl člověka, který byl od narození slepý. 2  Jeho učedníci se ho zeptali: "Mistře, kdo se prohřešil, že se ten člověk narodil slepý? On sám, nebo jeho rodiče?" 3  Ježíš odpověděl: "Nezhřešil ani on ani jeho rodiče; je slepý, aby se na něm zjevily skutky Boží.


Als Evangelium hat Heinz die ersten Sätze aus dem 9. Kapitel des Johannes-Evangeliums gewählt. Jesus begegnet einem blind geborenen Menschen. Bei seinen Jüngern löst das gleich eine Diskussion aus: "Rabbi, wer hat gesündigt, dass er blind geboren wurde?" Sie meinen, Krankheit sei durch Schuld verursacht. Jesus durchbricht einen solchen Schuldzusammenhang. Er antwortet: "Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden." Am Blindgeborenen führt uns Jesus vor Augen, das allein der Glaube wirklich sehen vermag. Wer Jesus im Glauben annimmt, dessen Augen öffnen sich. Jesus schenkt dem Blinden das Glaubenslicht des Herzens und das Augenlicht des Leibes. Uns lädt die Heilungsgeschichte ein, uns Jesus als dem "Licht der Welt" zuzuwenden. In seinem Namen dürfen wir den bedrückten und behinderten Menschen, soweit es in unseren Kräften und Möglichkeiten steht, Liebe und Güte, Hilfe und Heilung schenken.

Heinz Oelhoff hat, wie wir in der Todesanzeige lesen, "immer nach dem Grundsatz gelebt: Alles muss dem Leben dienen; es muss helfen, dass Menschen besser leben können." Und danach hat er gelebt und gewirkt bis in seine letzten Stunden hinein. Vor 41 Jahren habe ich ihn in Wolfach kennen und schätzen gelernt. Ich habe erlebt, wie er dort und später im Seelsorgeamt in Freiburg sich vorbildlich in der katholischen Jugendarbeit einbrachte. Er stammt aus Wittenberg und blieb seiner mitteldeutschen Heimat immer verbunden. Die Jugendjahre in der katholischen Diaspora der damaligen DDR und seine Zeit im Kamillianer-Internat in Obermarsberg im Sauerland haben sein Kirchenbild geprägt. Er war von der Verantwortung der Laien in unserer Kirche überzeugt. Nach einer kaufmännischen Lehre studierte er erfolgreich an der Katholischen Fachhochschule für Sozialwesen in Freiburg. Hauptberuflich arbeitete er beim Jugendferienwerk in Mannheim und beim Deutschen Caritasverband in Freiburg im Referat für Obdachlosen- und Straffäll igenhilfe. Die letzten 16 Jahre bis zum Herbst vor zwei Jahren war er als Diözesanreferent das Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) im vorbildlichen Einsatz. Im Verein "Betreutes Wohnen Ettenheim" und für unzählige Menschen in schwierigen Lebenslagen hat er sich mit Rat und Tat engagiert. Allein 14 Kindern aus nah und fern war er Tauf- und teilweise auch Firmpate.

Wie viele geistige und leibliche Werke der Barmherzigkeit hat er seinen Mitmenschen geschenkt! Gott möge ihm seine tatkräftige Nächstenliebe reich vergelten! Für Heinz uns seine liebe Frau Margret trat die Unterstützung behinderter Menschen schon in den siebziger Jahren in den Vordergrund, als ihr Sohn Rainer und ihre Tochter Christine als behinderter Kleinkinder starben. Ich bin sicher, dass die verklärten Kinder Rainer und Christine ihren Vater Heinz abgeholt haben, als ihn Gott am Samstag in die Ewigkeit rief. Im Namen Jesu durften sie ihn begrüßen wohl mit den Worten: "Komm, geh ein in die Freude deines Herrn!"


Fürbitten:
Herr Jesus Christus, du hast von deinem eigenen Tod gesprochen und die Jünger auf deinen Abschied vorbereitet. Im Leid bist du uns nahe. Deshalb rufen wir zu dir in unserer Trauer über den Tod von Heinz Oelhoff: Stärke seine Angehörigen und lass sie stets dankbar bleiben für alles, was sie von ihm empfangen haben.

Tröste alle Freunde, die um Heinz trauern, und lass sie durch die Erinnerungen an ihn miteinander verbunden bleiben.

Lass nichts von dem verloren gehen, was er gedacht, gelebt und getan hat, dass es weiterhin den Menschen dienen möge.

Stärke immer wieder Menschen dabei, deine Heilsbotschaft in die Tat umzusetzen und lebendig werden zu lassen.

Gib allen kranken, behinderten, alten, einsamen und obdachlosen Menschen jemanden zur Seite, der ihr Leiden mildern oder vergessen lassen kann.

Gib den Friedensstiftern im großen wie ihm kleinen mehr Gehör, damit es auf der Welt keine Kriege mehr geben muss.

Christus höre uns
A: Christus erhöre uns

Du bist unseren Weg gegangen durch Leben, Tod und Auferstehung in die Herrlichkeit beim Vater. Wir bitten dich, in Heinz das zu vollenden, was in der Taufe begonnen wurde, und ihm die Freude bei dir zu geben.



***



Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
nur wer bereit zum Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegensenden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse
Stupně

Jak vadne každý květ a mládí k stáří
spěje, květ vydá každý stupeň žití,
kvést se i moudrosti a ctnosti daří
vždy ve svůj čas a nesmí trvat věčně.

Vždy musí srdce připraveno býti
jít dál, aniž by ve smutek sklouzlo,
musí se s odhodláním oddat vděčně
zas novým vazbám, poznat jejich význam.
Vždyť v každém začátku je skryto kouzlo,
jež chrání nás a napomáhá nám žít.

Je třeba projít krajiny i říše,
na žádné neutkvět jak na své vlasti,
duch světa nechce uvěznit nás v pasti,
chce stupeň za stupněm nás zdvihat výše.


Sotva se zabydlíme v jednom městě
natrvalo, už hrozí ochabnutí,
jen kdo je hotov k odjezdu a k cestě,
toho zvyk zpohodlnět nedonutí.

I před smrtí poslední pozachvění
snad odhalí nám, kudy stoupat dále,
život nás bude volat neustále...
V loučení, srdce, hledej ozdravění.


Hermann Hesse




***



de Folgender Text hat 30 Jahre lang Heinz begleitet (er hing neben seinem Bett, und wir haben ihn erst aufmerksam gelesen, als Heinz uns schon verlassen hatte).

Das Gottesreich wird durch uns in Christus nirgendwo anders als in der schöpferischen Vollendung und sichtbarwerdenden Erlösung dieser Welt gewirkt.

Wir haben nur dann das Recht zu vertrösten, wenn wir alles getan haben, diese Welt ihrer schöpferischen und christlichen Bestimmung entgegen zu führen - in unserem Arbeiten, Leiden, Hoffen und Lieben.

Dann erst dürfen wir anderen Menschen davon berichten, dass wir unser Sterben nicht als Tod, sondern als Verwandlung in die Fülle des Reiches hinein glauben - andernfalls haben wir kein Recht dazu.

Ruppert Lay, S.J.

czech Následující text provázel Heinze posledních 30 let (visel vedle jeho posletele, a my jsme si jej pozorně přečetli, až když nás Heinz opustil)

Boží království nepůsobí skrze nás v Kristu nikde jinde než ve stvořitelském dokonávání a zviditelňovaném vykoupení tohoto světa.


Jen tehdy máme právo kojit se nadějí, pokud jsme udělali všechno pro to, abychom nasměrovali svět vstříc jeho stvořitelskému a křesťanskému určení - v naší činnosti, strastech, nadějích a v naší lásce.

Teprve tehdy můžeme druhým lidem podávat zprávu o tom, že ve víře nebereme umírání jako smrt, ale jako proměnu do plnosti království - v opačném případě na to nemáme žádné právo.

Ruppert Lay, S.J.




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Dieser Text stand 8.3.2003 in der Zeitung
auf der Seite von Ettenheim:


Heinz Oelhoff